Urlaubsreisen werden heute überall angeboten, ob im
Internet, beim Lebensmitteldiscounter oder Kaffeeröster, sogar bei Banken und
Sparkassen. Das klassische Reisebüro hat Konkurrenz bekommen. Der Kunde hat die
Qual der Wahl, soll er im Reisebüro buchen oder im Internet ?
Reisebüros sind in jeder kleineren und größeren Stadt zu
finden. Der Kunde hat schon hier eine große Auswahl. Die Reiseverkehrskaufleute
beraten nach bestem Wissen, vergleichen Preise, stellen dieses oder jenes Hotel
vor, das die Kundenwünsche berücksichtigt, für jeden Geschmack wird das beste
gefunden und gebucht, dazu gibt es Reiseversicherungen und Mietwagen. Der Kunde
freut sich auf den baldigen Urlaub. Manche Kunden bevorzugen die Großen der
Branche für ihren Urlaub in Griechenland oder Spanien, andere buchen lieber
Spezialreisen, wie Kreuzfahrten und Wandertouren.
Das Internet – Ergänzung oder Konkurrenz ?
Dann kam das Internet und mit ihm ganz neue Möglichkeiten
des Reiseverkaufs. Der Beginn des Reiseverkaufs im Internet verspricht mit dem
sogenannten „Internethype“ ein gutes Geschäft zu werden. Jeder ist neugierig
auf das neue Medium. Geschaut und geklickt wurde viel, aber online gekauft
wurde noch wenig.
Schnell gibt es Reiseportale. Die Technik beschränkt sich
zunächst auf die Bereitstellung von Flugbuchungen.
Die ausgebildeten Reiseverkehrskaufleute, die die Kunden am
Telefon beraten, haben einen spannenden Arbeitsplatz. Die Beratung am Telefon
ist wichtig, denn Fragen zum Buchungsablauf oder zu den Angeboten und
Tarifbedingungen der Flüge stellten sich immer und konnten oft schon vor der
Buchung geklärt werden.
Um den Verkauf von Pauschalreisen im Internet zu
stimulieren, wurden Last-Minute-Angebote zusammengestellt, die angeblich
billiger im Internet verkauft wurden. „So günstig wie am Flughafen“ oder „...
jetzt auch im Internet“ waren die Werbeslogans. Mit viel Publicity wurde auf
das neue Angebot im Internet aufmerksam gemacht.
Die Nähe der Veranstalter zu den Reisebüros entpuppte sich
als leeres Versprechen
Die großen Veranstalter betonen die Nähe zu den Reisebüros
und versprechen nicht selbst im Internetverkauf tätig zu werden.
Um den Verkauf im Reisebüro zu erleichtern, entwickelte man
zuerst nur für die Reisebranche Datenbanken, die den Reiseverkäufern einen
besseren Überblick über das Angebot der Flüge, Hotels, Mietwagen oder
Ferienhäuser geben, als schnelle Hilfe zu den oft unübersichtlichen Katalogen.
Eine Erleichterung für den Preisvergleich.
Allerdings finden diese Datenbanken, die nun Flug- oder
Reisesuchmaschinen heissen, schnell Eingang auf die Internetseiten der
Veranstalter selbst und der Kunde kann sich seine Reise direkt beim „Hersteller“
anschauen. Kataloge werden digitalisiert, Bildergalerien regen zum Träumen an,
Reisevideos bringen die Urlaubsländer auf den heimischen Bildschirm. Seitdem
wird es für den sogenannten stationären Vertrieb immer schwieriger mit dem
technischen Wandel mitzuhalten.
Trotz ihres Versprechens entwickelten die Veranstalter ihre
eigenen Reisesuchmaschinen.
Gebucht wird online oder am Telefon, wobei immer mehr Call
Center zum Einsatz kommen.
Das Internet vergrößert und verbessert sich immer mehr, aus Amerika
kommt die Konkurrenz mit Super – Ultra – Last-Last Minute und sehr viel
Werbung.
Günstiger im Internet als im Reisebüro ?
Die Hemmungen und Bedenken der Internetnutzer werden
abgebaut durch bessere Technik und vereinfachte Zahlungsmöglichkeiten. Längst
sind alle Reiseangebote online buchbar. Jeder Veranstalter und jedes Reisebüro
ist der Konkurrent von jedem.
Daß Last Minute im Internet günstiger war als im normalen
Reisebüro oder am Flughafen stimmte so auch nicht und war von jeher nur eine
Werbung, denn alle Reisen werden von den Veranstaltern produziert und zum
Verkauf als Paket oder Einzelbausteine in den Reisebüros und Suchmaschinen
angeboten. Diese Preisbindung hat der Reisevertrieb mit dem Buchhandel
gemeinsam. Bei den Preisvergleichen ergeben sich die Unterschiede durch
unterschiedliche Zimmerausstattungen, Garten- oder Meerblick, verschiedene
Abflughäfen oder Ferienzeiten in den einzelnen Bundesländern.
Spezialveranstalter profitieren vom Internet
Von der Internettechnik profitieren Spezialveranstalter, die
sich auf eine Reiseart (Botanische Reisen, Luxusreisen, Tauchen, Trekking,
Vogelbeobachtung, Zugreisen) oder spezielle Reiseziele (Sahara, Australien,
Afrika, Kanada) konzentrieren. Denn durch das Internet erreichen sie so ihre
Kunden weltweit. Mit sehr vielen Ideen und zum Teil sehr schönen Internetseiten
machen sie auf sich aufmerksam. Der Interessent weiß nun, dass er sich mit
seinem Traumziel oder seiner Leidenschaft an einen Spezialisten wenden kann.
Hier ist allerdings die gute Beratung, am Telefon oder per Mail, wichtiger denn
je.
Alles ist online buchbar
Heute ist alles online buchbar, vom Parkplatz am Flughafen
bis zur Weltreise. Das Angebot ist groß und unübersichtlich geworden. Da mag so
mancher verschreckt ins nächste Reisebüro gehen, um sich dort beraten zu
lassen, aber wo ist es ?
Durch die aktuelle Krise, die natürlich auch die
Touristikbranche erreicht hat, die Konkurrenz, und die vielen
Provisionskürzungen und Einschränkungen der Veranstalter, wird ein gutes
Auskommen für ein Reisebüro in einer teuren Innenstadtlage (und nicht nur dort)
immer schwieriger. Die Mieten sind hoch, die Kunden haben den bequemen
Buchungsweg im Internet erkannt, holen sich die Kataloge ab, lassen sich
eventuell noch beraten und buchen dann im Internet. Da überlegt sich mancher
Reisebüroinhaber schon, ob es Sinn macht, ein teures Ladenbüro zu unterhalten.
Im Internet suchen –
mit Beratung am Telefon buchen – zufrieden verreisen
Hieraus hat sich nun eine kleine, aber feine Gruppe von
Reisebüros entwickelt, die zwar ihr Angebot im Internet präsentieren, aber
dennoch persönlich am Telefon für ihre Kunden da sind und Buchungswünsche und
Fragen schnell, auch per Mail, beantworten.
Sie bieten Pauschalreisen, Flüge, Hotels und Mietwagen an,
haben sich oft auf bestimmte Reisearten oder Ziele spezialisiert. Sie sind
trotzdem keine Onlineanbieter,
die nur Suchmaschinen oder Flugdatenbanken vernetzen und die Kunden mit einem
Call Center allein lassen.
Ihnen sollten die Reisesuchenden mehr Vertrauen schenken,
denn sie sind erfahren und kompetent, für ein persönliches Gespräch offen und
gemeinsam ist ein bequemes Buchen von zu Hause aus und ohne Stress möglich.
Denn der Urlaub fängt schon bei der Planung an und dabei
kann ein Reiseberater, der viel Erfahrung hat, am Telefon genauso ausführlich
beraten wie der Kollege im Ladenbüro.
Autorin: Birgit Agada
-Touristikmanagerin, Buchautorin -