Samstag, 22. Mai 2021

Rezension: Schleswig-Holstein gestern - 50 Geschichten

 

BoD
  Schleswig-Holstein gestern    

 Jürgen Vogler

Jürgen Vogler lebt in Schleswig-Holstein. Nach einem Buch über Ostholstein hat er sich nun auf den Weg gemacht, um kurioses, Vergessenes und Amüsantes aus ganz Schleswig-Holstein zu sammeln und der interessierten Leserschaft anzubieten. Aus verschiedenen Epochen hat er die Geschichte und Geschichten zusammengetragen.

Tatsächlich habe ich selbst auch eine dieser Geschichten in Kiel erlebt, nämlich den schweren Winter 1978/79, von dem sicher jeder Schleswig-Holsteiner seine Variante kennt.

Wir lesen unter anderem von bekannten und weniger bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten, wie z.B. der Franzosen Charles de Villers, der 1806 Lübecks Bürger vor den Schandtaten französischer Soldaten bewahrte und der sich „zum Wohl der Bürger“ einsetzte. Leider gibt es kein Andenken an ihn in Lübeck, er zog später nach Göttingen. Aus derselben Zeit stammt die Geschichte über Pläne aus Lübeck einen Kriegshafen zu machen und durch einen Kanal von der Lübecker Bucht bis an die Seine, Lübeck mit Paris zu verbinden. Dieser Plan stammt von keinem geringerem als Napoleon selbst und wurde bekanntlich nicht realisiert.

Wer weiß schon, dass es über die Mutter der späteren russische Zarin Katharina eine verwandtschaftliche Beziehung nach Eutin gibt ? Katharinas Mutter ist Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorf und ihr Bruder Fürstbischof Adolf Friedrich wird König von Schweden. Und auch Katharinas späterer Gatte, Zar Peter, lebte in Eutin in der fürstlichen Residenz…

Sehr interessant ist die Arbeit der „Königlichen Brieftaubenstation“ von 1877 in Tönning an der Nordsee. Die Brieftauben werden so dressiert, dass sie sogar bei großen Stürmen ihre Nachrichten an Land bringen und so Schiffe aus Seenot retteten.

Nicht nur Helgolands Schicksal wird zeitweilig nicht von Deutschen bestimmt, sondern auch das der Insel Fehmarn vor der Einfahrt in die Lübecker Bucht.  Während der Tausch von Helgoland gegen Sansibar (vor Tanzania) allgemein bekannt ist, liest man eher selten etwas über das Schicksal Fehmarns, das 1943 in die sowjetische Besatzungszone integriert werden sollte. Erst nach zähen Verhandlungen der Engländer mit den Sowjets konnte Lord William Strang of Stonesfield die Insel für Schleswig-Holstein „retten“.

Ebenso interessant ist die Geschichte des Plöner Hof- und Feldtrompeters Christian Gottlieb, über den der Autor einen historischen Roman geschrieben hat: „Der Mohr von Plön“.

Wer heute in rund einer Stunde von Hamburg nach Kiel fährt, denkt schon daran, dass um 1800 die Fahrt etwa 24 Stunden dauert konnte und zwar mit Kutsche und Pferden, die nur ungefestigte Wege kannten. 1830 begann man von Altona nach Kiel eine sogenannte Kunststraße zu bauen, die Altona-Kieler-Chaussee. Bis heute gibt es Meilensteine, die mit den Entfernungsangaben und einer Krone versehen sind, denn damals regierte König Friedrich VI. von Dänemark. Die Fahrt dauerte „nur“ noch rund 10 Stunden.

Man könnte noch etliche Geschichten zitieren, doch lesen Sie selbst und entdecken Sie die Vielfalt der schleswig-holsteinischen Geschichte, die sicher auch für Besucher, Tagesgäste und Urlauber unterhaltend ist.

Vielleicht schauen Sie sich das eine oder andere Gebäude, z. B. das Saldern-Haus in Neumünster, die Eingänge zu den ehemaligen Walfängern auf Sylt, die „sprechenden“ Grabsteine auf Föhr und Amrum, das Kloster in Preetz, die Bronzestatue des Neocorus in Büsum oder den begehbaren Globus in Gottorf am Herkulesteich an. Und es gibt noch so viel mehr zu sehen…..

Autor:
Jürgen Vogler hat noch mehr Bücher geschrieben, denn seit 1988 arbeitet er als Autor und Freier Journalist. Darunter sind weitere Historische Romane wie „Der Narr von Eutin“ von 2014 und „Der Marquis von Lübeck“ von 2016. Ab 2011 hat er auch den Krimi für sich entdeckt und veröffentlichte mehrere Kurzkrimis in Anthologien. Während der letzte Jahre erschienen drei weitere Krimis. Weitere Informationen gibt Jürgen Vogler auf seiner Internetseite: www.Juergenvogler.de

 

Fazit:
Der ehemalige Pressesprecher der Bundespolizei, Jürgen Vogler, hat 50 abwechslungsreiche Geschichten zusammengetragen, die kurzweilig und gut zu lesen sind. Spannend erzählt er über neue und ältere Begebenheiten, über Land und Leute. Einige Bilder lockern den Text auf.
Das Buch ist sehr zu empfehlen und man kann vor Ort selbst auf Entdeckungsreise damit gehen.
Ein schönes Buch über Schleswig-Holstein. Vielen Dank an den Autor.


Jürgen Vogler
Schleswig-Holstein gestern
50 Geschichten über Vergessenes und Kurioses
Broschiert mit 41 Abbildungen
244 Seiten
Euro 15,90 inkl. MwSt.
BoD


Samstag, 15. Mai 2021

NEU: Geschichten aus Floras Reich

ANTJE  PETERS-REIMANN

GESCHICHTEN  AUS  FLORAS  REICH

Mensch und Garten verbindet schon seit Urzeiten eine besondere Beziehung: kulturell verortet war diese Beziehung schon im „Garten Eden“ und sie ist es bis in die Gegenwart. Jede Zeit bringt Gärten hervor, die gewissermaßen die Essenz ihrer jeweiligen Epoche bilden – und das ist den Menschen zu verdanken, die diese Gärten gestalten. Was tat und tut der homo sapiens nicht alles, um seiner Pflanzenleidenschaft zu frönen?

„Grüne Revolutionäre“ haben in ihrer Zeit gartengestalterische oder pflanzenzüchterische Spuren hinterlassen, pflanzenbegeisterte Exzentriker und ambitionierte Laien haben Zeichen in der Gartenkultur gesetzt. Sie alle mussten – wie auch wir – lernen, dass Gärtnern eine „Schule des Lebens“ ist, die Geduld, Demut, Wissensdurst und Lernbereitschaft erfordert.

Und manche Blume, mancher Baum begleitet die Menschen schon seit Anbeginn der Zeiten und ist durch die Pflanzensymbolik tief in der Kulturgeschichte verwurzelt.

Dieses Bändchen nimmt den Leser mit auf eine vergnügliche Reise in die faszinierende Welt der Gartenkultur. Aus jeder Zeile spricht eine tiefe Leidenschaft fürs Paradies im Grünen: Und dies ist ja bekanntlich ein Garten ...

Autorin:
Die Gartenhistorikerin und Journalistin Antje Peters-Reimann M.A. hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: Schon seit vielen Jahren hat sie sich der Geschichte der Gartenkunst verschrieben.

In Vorträgen, Büchern und ihrem monatlichen Newsletter berichtet sie über bekannte und unbekannte Gärten und ihre Schöpfer und teilt mit ihren Zuhörern und Lesern die Welt des Gartens und ihre pflanzlichen und menschlichen „Bewohner“. Bereits ihr erstes Buch wurde mit dem Deutschen Gartenbuchpreis ausgezeichnet.


Antje Peters-Reimann
Geschichten aus Floras Reich
Hardcover, Fadenbindung
durchgehend farbig bebildert
124 Seiten
Euro 16,- inkl. MwSt.    jetzt kaufen

Dienstag, 11. Mai 2021

Rezension: Die Hofgärtnerin - Frühlingsträume, Roman

Penguin
Rezension 

RENA  ROSENTHAL

DIE  HOFGÄRTNERIN - Frühlingsträume
Roman     

Marleenes Traum ist es, wie ihr Vater, in der Hofgärtnerei arbeiten zu können. Sie liebt Blumen über alles, besonders einen seltenen zweifarbigen Flieder. Doch vorerst bleibt dies ein Traum, denn um 1891 hat sie keine Chance als Mädchen eine Lehrstelle zu bekommen.

Nachdem ihr Vater gestorben ist, bleibt Marleene und ihrer Mutter nichts anderes übrig, als das schöne Haus mit den vielen Fliedersträuchern zu verlassen. Da ihre Mutter krank ist, muss Marleene für den Unterhalt sorgen. Sie hat Glück, dass sie eine Anstellung als Zimmermädchen in einem Hotel hat. Eines Tages findet sie in einem Gästezimmer beim Aufräumen die Preisliste der Hofgärtnerei und die Sehnsucht nach einer Arbeit dort, kehrt zurück. Zweimal wurde sie bereits abgewiesen, die Arbeit in einer Gärtnerei ist nichts für Frauen, die viel zu schwach dafür sind, glaubte man damals.

Mit ihrer Cousine Frieda, die eine Verkäuferinnen-Lehre in einem Blumengeschäft anfängt, teilt Marleene sich ein ärmliches Zimmer. Auch sonst halten die beiden Mädchen zusammen, auch wenn dies im Laufe der Geschichte nicht immer einfach ist.

Denn Frieda lernt Manilo kennen, der sich in der Hofgärtnerei um die Pflanzen in der Orangerie kümmert, die im Winter warm gehalten werden müssen. Er kommt aus Italien und kennt sich mit den Zitronen, Orangen und weiteren Pflanzen der Mittelmeerregion bestens aus. Außerdem stehen hier die Blumen für die Blumenläden in der Stadt Oldenburg, in der die Handlung spielt. Doch nach einer schlechten Erfahrung hat Frieda Angst ihrer Cousine von der neuen Freundschaft mit Manilo zu erzählen.

Auch Marleene hat ein Geheimnis. Nach einem Besuch bei ihrer Mutter, steht für sie fest:  sie muss ihren Traum wahrmachen und Gärtnerin werden. Wie hat ihr Vater immer gesagt: „Du musst schon selbst dafür sorgen, dass du glücklich bist…“
Eine richtige Lehre will sie und keine Stelle als Hilfsarbeiterin, die nur Unkraut zupfen darf und bei der sie nicht einmal so viel verdient, um das Zimmer ihrer Mutter zu bezahlen.

Marleene weiß, dass in der Hofgärtnerei dringend Arbeiter gebraucht werden. Der Lehrling wurde hinausgeworfen, weil er Pflanzen gestohlen hat, einer hat eine bessere Stelle gefunden und ein anderer Mitarbeiter ist schon länger krank.
Fest entschlossen kramt sie ihre Sachen zusammen, von denen sie hoffte, ein wenig auf dem Kramermarkt verkaufen zu können und schafft sich vom Erlös ein weites Hemd, eine Kappe und lange Hosen an. Nun noch die Haare abschneiden und dann konnte sie als Junge durchgehen, oder ?

Und tatsächlich, nach einer etwas holperigen Vorstellung und mit Glück kann sie als Marten eine Lehrstelle in der Hofgärtnerei ergattern. Denn beinahe hätte der Besitzer, Alexander Goldbach, sie wieder weggeschickt, als er sieht, wie schmächtig der „Junge“ ist. Die schwere Arbeit mit den Bäumen, würde der Junge bestimmt nicht schaffen und wir haben sowieso kaum Geld, denkt er bei sich.

In dem Moment kommt ein Paar, das sich vor einigen Tagen in der Gärtnerei ziemlich lange umgesehen hat und unentschlossen wieder ging. Missmutig begrüßt Alexander Goldbach die Kunden und lässt Marten einen Moment stehen, so dass dieser das Gespräch mitverfolgt. Nach längerem Hin und Her wollen die Kunden Apfelbäume für eine Allee kaufen. Doch da kommt Marten eine Idee und er schaltet sich in das Gespräch ein, um den Kunden Kastanien anzubieten, denn Apfelbäume werden nicht so hoch, dass Kutschen darunter hindurchfahren können und Kastanien sind stattlicher und höher. Und Obstbäume können die Kunden doch trotzdem pflanzen. Damit überzeugt Marten den Hofgärtnereibesitzer von seinem Verkaufstalent und dieser gibt ihm eine Chance.

Nun beginnt für Marleene/Marten eine aufregende Zeit. Sie lernt die Mitarbeiter sowie die Familie Goldbach kennen und trifft auf ihre „Schulfeindin“ Rosalie, Tochter des Hauses und ihre Brüder, die Marleene während der Schulzeit einen bösen Streich spielten. Sie lernt viel und sieht zum ersten Mal Rhododendren, die Julius, der zweite Sohn, von einer Chinareise mitgebracht hat. Der erste Sohn Konstantin hat ein „besonderes“ Auge auf sie geworfen. 
Wird sie ihre Tarnung aufrecht erhalten können ? Und wie lange ? Lesen Sie selbst…..

Fazit:
Ein rundum lesenswerter Roman über eine Hofgärtnerei, seine Mitarbeiter, nebst Pflanzen. Er spielt Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Oldenburger Land. Noch heute findet in Westerstede, der Hauptstadt des Ammerlandes, alle vier Jahre eine Rhododendron-Messe statt, denn im Norden Deutschlands, in der sauren Moorbeeterde gedeihen Rhododendren, Azaleen, Heiden u.a. besonders gut.

Rena Rosenthal ist es ein Anliegen, die Situation von Frauen um 1890 in der Arbeitswelt darzustellen, gerade auch die von Gärtnerinnen. Sie zeigt, wie schwierig es für Frauen war, den Beruf lernen zu können, den sie liebten und nicht den Beruf, der von ihnen standesgemäß erwartet wurde. Dass ein Zimmermädchen (auch Hilfsarbeiterinnen) vor Nachstellungen und Übergriffen männlicher Gäste nicht gefeit ist, ist leider bis heute Tatsache. Daneben ist auch die Arbeitszeit ein wichtiges Thema im Roman, denn diese war damals noch nicht auf acht Stunden geregelt.

Tatsächlich haben die Eltern und die Schwester der Autorin eine Gärtnerei und so lassen sich sehr viele Beschreibungen im Roman, wie die Tätigkeiten und das Verhalten der Mitarbeiter, natürlich die Arbeit mit den Pflanzen, etc. gut und glaubwürdig nachvollziehen, die sich bis heute kaum geändert haben, wie das Schneiden und Veredeln von Stecklingen.

Ein gelungener Roman, aus dem leicht erkennbar wird, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt mit ihrem gärtnerischen Hintergrundwissen. Die Spannung um die Enthüllung Martens wird bis zum Schluss aufrechterhalten. Die Autorin wählt eine gute Ausdrucksweise, des macht Freude, das Buch zu lesen. Und am Ende erfährt man noch, was man alles mit Flieder machen kann….

 Da ich in der Regel mehr Sachbücher als Romane rezensiere, war ich von diesem Buch angenehm überrascht, das sich nicht mit langweiligen und  leeren Phrasen aufhält, sondern die Leserin und den Leser auf spannende, unterhaltsame Weise durch die Gartenwelt von 1891 führt. Ich bin auf den 2. Teil sehr gespannt und kann Die Hofgärtnerin „Frühlingsträume“ jedem wärmstens empfehlen, der sich für die Zeit, die Region und die Pflanzen interessiert.

zum Angebot

NEU: Die Hofgärtnerin - Frühlingsträume, Roman

Penguin
RENA  ROSENTHAL

DIE  HOFGÄRTNERIN − Frühlingsträume
Roman

Blumen sind ihre Leidenschaft. Liebe ist ihr Schicksal. Wird sie es schaffen, ihren großen Traum zu leben? Die große neue Familiensaga – so wundervoll wie frischer Flieder!

Oldenburg, 1891. Als Gärtnerin in der Natur zu arbeiten und die schönsten Blumen dieser Welt zu züchten, davon träumt Marleene schon ihr ganzes Leben. Doch ihr Wunsch scheint unerreichbar, denn eine Gärtnerlehre ist allein Männern vorbehalten. Aber Marleene gibt nicht auf: Kurzerhand schneidet sie sich die Haare ab und verkleidet sich als Junge – und bekommt eine Anstellung in der angesehenen Hofgärtnerei. Marleene ist überglücklich! Doch die anderen Arbeiter machen ihr den Einstieg alles andere als leicht, und es wird zunehmend komplizierter, ihre Tarnung aufrechtzuerhalten. Als sie dann auch noch die beiden charmanten Söhne der Hofgärtnerei kennenlernt, werden ihre Gefühle vollends durcheinandergewirbelt. Marleene muss sich entscheiden – folgt sie ihrem Traum oder ihrem Herzen …

Der Auftakt der großen Familiensaga in hochwertig veredelter, liebevoller Ausstattung!

Autorin:
Rena Rosenthal hat schon als Kind jede freie Minute in der Baumschule ihrer Eltern verbracht. Dort wird unter anderem eine der größten Fliedersammlungen Deutschlands, die Kircher Collection®, kultiviert. Die Baumschule in einem kleinen Örtchen in der Nähe von Oldenburg wird heute von ihrer Schwester geführt.
Obwohl Rena Rosenthal – im Gegensatz zum Rest ihrer Familie – nicht den Beruf der Gärtnerin ergriffen hat, ist ihre Liebe zu Blumen geblieben. Daher war schnell klar, dass ihre erste Familiensaga von duftenden Fliederbäumen und prächtigen Rhododendren handeln soll. Rena Rosenthal lebt heute mit ihrer Familie in Köln.

Rena Rosenthal
Die Hofgärtnerei
Taschenbuch, Klappenbroschur
ORIGINALAUSGABE
Format: 12,5 x 18,7 cm
688 Seiten   
1. Auflage 22. März 2021
nur Euro 11,- inkl. MwSt.   jetzt kaufen

 zur Rezension


Donnerstag, 15. Oktober 2020

Nordsee-Urlaub bei Den Wogemännern von Eiderstedt

Burggraben der Wogemannsburg in Westerhever © NTS 2020  
 Die Wogemänner von Eiderstedt
 
Der Weg in den Untergang. An der Küste der Nordsee herrscht am 16. Januar des Jahres 1362 tiefster Winter. Auch an diesem Sonntag kommt die Dunkelheit früh und die Katastrophe hat sich längst angebahnt. Ein Orkan drückt das Wasser an die Kante und lässt die Flut nicht mehr ablaufen, Wellenberge türmen sich über Wellenberge. Die Balken der Häuser ächzen unter dem Druck des Windes und die Deiche unter dem des Wassers. Es ist unheimlich, die Tiere längst unruhig. Sonne und Mond stehen ungünstig, dazu der tagelange Wind, der Orkan aus West mit dem Wasser. Ob die Menschen ahnen, was ihnen bevorsteht?
Sturmfluten kennen sie und die Leute leben auf Warften, aufgeworfenen Wohnhügeln, auf denen sie Land Unter notfalls aussitzen. Aber das hier? Am kommenden Vormittag, der Tag sieht schon morgens aus, als ob er längst zu Ende wäre, läuft bereits das Wasser über die Deiche und das Hochwasser kommt erst noch. Immer mehr Wasser läuft über die Deiche, nach und nach sacken sie zusammen; die Flut – sie kennt kein Halten mehr. So oder ähnlich wird es gewesen sein, das Weltenende.
Bald branden die Wellen an die Häuserwände und fressen an der Warft. Wasser im Land und das bis zum Horizont. Und ein Ende ist nicht in Sicht: Weder flaut der Orkan ab, noch läuft das Wasser ab und die nächste Flut ist mit Jähzorn längst auf dem Weg. Das meiste Vieh wird längst ertrunken sein, und wer sich auf sein Hausdach gerettet hat, geht mit diesem unter. Wohnstatt um Wohnstatt bricht zusammen, verschwindet in tobender Flut. In einem Land, das das ihre war, abgerungen vom Meer, und das sie doch so gut versorgt hat. Das doch Wohlstand gebracht hat; den Bauern, den Händlern und Handwerkern, den Herren gutes Geld. Als die kommenden Tage heranbrechen, das Wasser ist noch lange nicht abgelaufen und wird vermutlich wegen des Salzes den Boden auf Jahrzehnte unbrauchbar gemacht haben, ist die Welt eine andere.
 
Was vom Leben übrig blieb. Diese Erste Große Mandränke, die mörderische Jahrtausendflut, hat die Küstenlinie neugeschrieben. Inseln wurden zerrissen, andere gingen gänzlich unter, ganze Landstriche sind zerstört. Komplette Kirchspiele (Verwaltungsgemeinden) von der Landkarte und aus den Steuerbüchern getilgt, Familien, Siedlungen, Gemeinschaften ausgelöscht. Diese Katastrophe hat viele Tausend Menschen das Leben gekostet. Eine Lebensgrundlage gibt es für die Viehzüchter und Bauern erst einmal so gut wie keine mehr. Als der erste Tag danach anbrach, war die Erde wüst und leer. Und was über der See schwebte, war dieser Tage, Wochen, Monate und Jahre bisweilen ein sehr unguter Geist. Denn wer überleben wollte, musste sich was holen. Und sei es mit Gewalt…
 
Arme Ritter. Nach der Pest von 1350 und der verheerenden Flut von 1362 musste sich eine angebliche „Ritter“-Familie vom heutigen Nordstrand, nach ihrer Vertreibung der nördlich von Eiderstedt gelegenen damaligen Inselwelt, eine neue Bleibe suchen – diese Leute sollen den Namen Waage oder Woge getragen haben. Sie setzten sich mit Gewalt auf Eiderstedt fest; es heißt im heutigen Westerhever und dort bauten sie sich ihre Burganlage. Diese Sippe war eine Bedrohung für die Seefahrer und die Bevölkerung, da sie raubend und mordend über Land und Meer zogen. Der Sage nach sollen die Wogemänner auch andere gewesen sein.
 
Stein an der Einfahrt zur Wogemannsburg © NTS 2020 
Die Zusammenrottung
Nun verbreiten Raubzüge Angst und Schrecken. Heimatlose Bauern und Fischer ohne Zukunft und ohne Mittel tun sich zusammen. Zuerst, um sich zurückzuholen, was sie verloren haben. Bald, um sich vielleicht ein bisschen mehr zu holen. Die Banden überfallen Gehöfte, das bisschen, was noch übrig war oder neu aufgebaut wurde und wer zur See fahren konnte, der enterte wohl manches Schiff. Und sie begingen weitere Verbrechen, raubten Mädchen und Frauen. Das sagt die Sage, so soll es auf Eiderstedt gewesen sein. Heute eine Halbinsel, damals noch nicht zusammenhängend, getrennt von Sümpfen und Wasserläufen. Acht Jahre nach der Flut litten die rechtschaffenen Menschen noch immer und nun wohl am schlimmsten unter den mörderischen Banden, die man Wogemänner nannte. Im Jahre 1370 war das Maß voll. Im Auftrag des Herzogs und unter der Führung des Stallers (dem Amtmann) Ove Hering oder nach anderen Quellen: Owe Herings, bildete sich eine Bürgerwehr und ging zum Angriff über.

Das Ende des Schreckens. Die Wogemänner hatten ihre Burg dort, wo heute die Kirche und das ehemalige Pfarrhaus von Westerhever stehen, ganz im Nordwesten der heutigen Halbinsel Eiderstedt. Herings und seine Männer zogen los als kleine Streitmacht und schließlich stürmten sie die Burg. Geholfen sollen ihnen dabei die geraubten Jungfrauen haben, verschleppt und gefangen gehalten in der Burg der Bösen – sie öffneten ihren Befreiern das Tor und ließen die Zugbrücke runter. Für die Wogemänner gab es einen kurzen Prozess: 60 von ihnen führte man an die Prielkante und schlug ihnen mit dem Schwert den Kopf ab, warf die Leichen in das ablaufende Wasser eines mächtigen Gezeitenlaufs, der heute Heverstrom heißt. Und die Jungfrauen? Sie wurden vom Thing, der Zusammenkunft leitender und maßgeblicher Leute, rehabilitiert und bekamen ihre Ehre offiziell zurück.
 
Die Burg der Bösen. Natürlich haben die tapferen Eiderstedter Bauern die Burg der Wogemänner geschliffen und zerstört, sie Stück für Stück und Stein für Stein abgetragen. Baumaterial konnte man schließlich immer gebrauchen. Und sie bauten eine neue Kirche; eine Wehrkirche, wo sie Schutz fanden vor Flut und Verbrechern, an fast dieser Stelle – St. Stephanus zu Westerhever und für die Setzung des Turmes und die Fundamente des Kirchenschiffs nahmen sie Steine aus der Wogemannsburg. Dort, wo die Burg gestanden haben soll, wurde drei Jahrhunderte später ein Haubarg errichtet, ein Bauernhof, und schließlich stand das Pfarrhaus drauf, heute ist es privat. Natürlich erinnert an diese Geschichte nicht mehr als die Sage und von der Burg der Bösen gibt es rein gar nichts zu sehen. Die Legende aber, die erzählen sich die Leute auf Eiderstedt von Jahr zu Jahr, von Generation zu Generation. Vielleicht ist ja doch was dran an der Geschichte der Wogemänner, vielleicht sogar an ihrem Goldschatz. Denn auch der ist bis heute nicht gefunden.
 
Unterwegs im Land der Legende. Wenn man sagt, dass am Ende eines Regenbogens ein Schatz verborgen ist, dann stehen die Chancen, auch einen zu finden, hier und heute gut. Über die gelbgoldenen Rietflächen und über den Binnensee bei Everschopsiel spannen gleich zwei prächtige Regenbögen und es ist ein Bild wie gemalt. Östlich dieser Stelle ging 1362 Land unter und vermutlich bildete sich die, heute nicht mehr existente Nordereider. Der erste Herbststurm hat die schweren Wolken über Land gefegt und gen Osten fortgeschoben. Eine späte Nachmittagssonne setzt den Norden der Halbinsel Eiderstedt in Szene – einzelne Höfe unter stattlichen Eschen, Weiden mit knorrigen und windverbogenen Bäumen drauf - und warmes Licht flutet übers Land, Regenschleppen fallen aus tief hängenden Wolken wie seltsame Gardinen. Hier oben am Siel ist das Land zu Ende, hinter dem Deich liegt das Watt, noch weiter im Norden glitzert das Wasser des Heverstroms. Davor eine einsame, nun schon verlassene Badestelle, die von den Freuden des vergangenen Sommers kündet.
 

Kirchturm St. Stephanus in Westerhever © NTS 2020 

Auf den Wegen der Wogemänner
Es ist ruhig geworden und Zeit, dem Wind zuzuhören und ihn sich um die Nase pusten zulassen. Noch ist das Wetter angenehm genug, um auf das Rad zu steigen und dorthin zu fahren, wo einst vielleicht die Wogemänner hausten. Auf nach Westen und an den Büschen prangen Beeren, sommersatt und saftig, an den Bäumen erstes buntes Laub. Auch sie erzählen vom Herbst, wenn die Stürme wieder mächtiger übers Land fegen und die Fluten an die Deiche drücken. Künden von der Zeit, als Legenden vielleicht lebendig waren, bringen sie nahe. Es ist eine einsame Gegend und die Türme der Kirchen in den Dörfern weisen den Weg, Eiderstedt ist auch das Land der Kirchen und Kirchtürme. Denn was die Menschen einst dem Meer abrangen – und in Fluten oft genug wieder verloren – war bei aller Unbill schon vor langer Zeit ein reiches Land. Man möge sich Muße nehmen und in die Kirchen schauen, sich die Bilder ansehen, die auch von dieser Zeit erzählen. Dann und auf den weltenfernen Wegen – unter Bäumen oder weitem Himmel –, fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt.
 
Die Suche nach dem Schatz. Deiche sind Geschichtslinien. Immer wieder wird man alte Deichlinien queren, die scheinbar verloren und ohne Sinn mitten in der Landschaft stehen. Oder oben auf ihnen radeln wie westlich von Osterhever. Auf dem alten Deich scheint man über die Landschaft zu fliegen, so weit weg von allem, so losgelöst, so obendrüber. Hier auf der Grenze zwischen Altaugustenkoog und Neu-Augustenkoog und man ahnt, warum Deiche auch im Hinterland stehen – sie zeigen an, wo einst das Land aufhörte. Hier war es einst zu Ende, das Land. Dies war die Grenze, die es zu verteidigen galt. Und je niedriger sie sind, bisweilen: Je enger um die Dörfer sie gezogen sind, desto älter sind sie. Einst war Eiderstedt nicht wie heute eine durchgehende Halbinsel, Utholm und Evershop wurden 1362 zu Inseln und die Nordereider trennte nach ihrer Entstehung diese Gegend vom Festland. Dort zogen sie einst vielleicht über Land, schritten durch Sümpfe zwischen den Warften, den Inseln oder stakten Boote durch Wasserläufe, die das Land noch heute durchziehen. Und suchten neues Glück nach katastrophaler Flut, die in dieser Urgewalt noch mal im 17. Jahrhundert zuschlug; die Zweite Große Mandränke. Wer den Goldschatz der Wogemänner finden will, der muss ihn hier suchen, auf dem alten Eiderstedter Land.
 
Am Ende des Regenbogens. Im Westen baut sich eine dunkle Wolkenwand auf, umso kräftiger strahlt das Laub der Silberpappeln, umso knalliger leuchten die Beeren. Die flirrenden Blätter geben der Szene irgendwo kurz vor Westerhever etwas unpassend Heiteres, etwas Verspieltes in diesem herben Land am Meer am Vorabend eines Sturmtiefs. Denn längst braut sich wieder was zusammen, da draußen auf See. Man spürt sie längst deutlich, die Nordsee, man fühlt das Meer. Und auch deshalb ist man der Legende um die Wogemänner und ihrer stürmischen Zeit ein Stück nähergekommen. Denn nun radelt man wieder auf einen Hügel, das ist eine Warft, und man ist in Westerhever angekommen. Sicher, man wird genauer hinschauen; das alte Pfarrhaus, die Kirche, der alte Platz der sagenhaften Burg gegenüber des Gasthauses. Dort irgendwo. Der Regenbogen aber, der wurde zuerst unscharf und dann löste er sich auf.
 
Mehr Geschichte und weitere Informationen über die Landschaft und Bevölkerung von Eiderstedt: in St. Peter-Ording »Museum Landschaft Eiderstedt« www.museum-landschaft-eiderstedt.de  und in Husum »Nordfriesland Museum Nissenhaus« www.museumsverbund-nordfriesland.de.
 
Tipps und Anregungen rund um einen Nordsee-Herbst- und Winterurlaub finden Sie unter: www.nordseetourismus.de

Dienstag, 13. Oktober 2020

Vorweihnachtliches Hygge in Flensburg

Vorweihnachtliches Hygge in Flensburg
 
In der Vorweihnachtszeit versprüht die Flensburger Innenstadt einen besonderen, hyggeligen Zauber. Die malerische Altstadt rund um die Ostsee-Förde ist festlich geschmückt und erstrahlt im warmen Lichterglanz. Fein herausgeputzt sind die vielen kleinen Geschäfte und begeistern mit individuellen Geschenkideen im Sortiment.



Die historischen Kaufmannshöfe sind in der Weihnachtszeit ein beliebter Anlaufpunkt für musikalische Stunden, Stadtführungen und schöne Erinnerungen. Und auch ein Blick nach oben lohnt: Neben den berühmten Schuhleinen in der Norderstraße baumelt die Weihnachtsdekoration zwischen den Fassaden und sorgt für einen echten Hingucker. Hier ganz im Norden der Republik treffen typisch deutsche Adventstraditionen auf skandinavisches Flair, schließlich ist Dänemark nur wenige Kilometer entfernt.
 

Mittendrin in diesem besonderen Weihnachtszauber liegt das Hotel Hafen Flensburg als perfekter Ort zum Festmachen in der Hafenstadt. Es ist die Quintessenz all dessen, was Flensburg ausmacht mit seiner Kombination aus pittoresker Innenstadt, herrlicher Lage an der Förde, reicher Historie und dem lässig-fröhlichen Lebensgefühl. 



 Die Lage direkt am historischen Hafen könnte nicht schöner sein, ebenso wie der Blick aus den 69 Zimmern auf Förde, Hafen, die historische Altstadt oder auf den idyllischen Garteninnenhof des Hotels.
Das Ensemble aus acht historischen und neuen Gebäuden begeistert Designfans und Altbauliebhaber gleichermaßen. Die Zimmer sind großzügig und modern-gemütlich eingerichtet in Sandtönen mit Farbtupfern aus der Meerespalette. Es schläft sich herrlich in den hochwertigen Betten perfekt arrangiert mit den vielfach, eigens für das Hotel angefertigten Möbelstücken.
 
Hotelkapitänin Kirsten Herrmann und ihre Crew begeistern mit fröhlicher Herzlichkeit und individuellem Service – vom köstlichen Frühstück bis zum Rumdinner im hoteleigenen Restaurant Columbus.
 





Übernachtungsangebote im Advent und Weihnachten
In der Vorweihnachtszeit lohnt es sich besonders, einige Nächte im Hotel Hafen Flensburg festzumachen und die hyggelige Atmosphäre auf sich wirken zu lassen samt Punsch in der hoteleigenen Hütte im Innenhof.
Festlich geht es an Weihnachten und zum Jahreswechsel zu. Am 24. Dezember gibt es ein köstliches Menü und gemütlichem Frühstück am nächsten Morgen.
Auch zwischen den Jahren lässt sich der Zauber der nordischen Weihnachtsatmosphäre besonders genießen. Und wer mag, bliebt gleich über den Jahreswechsel und genießt den Blick aus dem Hotel Hafen Flensburg auf das Feuerwerk über der Förde.
https://www.hotel-hafen-flensburg.de/zimmer/arrangements/arrangement-detail/weihnachtsschmaus
 
Hotel Hafen Flensburg:
Das Ende 2016 eröffnete Designhotel im Mix aus historischen und modernen Gebäuden überzeugt mit beeindruckender Architektur, bewegter Historie und einer traumhaften Lage direkt an der Flensburger Förde. Neben dem Restaurant Columbus, einem Wellnessdeck mit Sauna und Ruheraum, einem Hofgarten, mehreren Veranstaltungsräumen, Co-Working Space in historischem Ambiente und einer Bar-Lounge bietet das erste Vier-Sterne-Hotel der Stadt insgesamt 69 Zimmer und Apartments – verteilt auf ein eindrucksvolles Ensemble aus acht Gebäuden.
Im Restaurant Columbus im Hotel Hafen Flensburg vereint die Küchencrew ganz im Geist des berühmten Entdeckers das Beste aus alter und neuer Welt, arbeitet mit lokalen nordischen Produkten ebenso überzeugend wie sie exotische Produkte raffiniert einsetzt. Die Rumstadt bringt die Crew in einem dreigängigen Rum-Menü auf den Teller. In jedem Gang kommt der Zuckerrohrschnaps zum Einsatz, etwa zum Marinieren der Forelle in der Vorspeise, als Jus zum Flanksteak oder in einer modernen Variante des armen Ritters, der als Ritter Fleno der Stadt seinen Namen gab.
 
Hotel Hafen Flensburg
Schiffbrücke 33
24939 Flensburg
www.hotel-hafen-flensburg.de

Alle Bilder mit Genehmigung von Hotel Hafen Flensburg

Montag, 5. Oktober 2020

ChokoZEIT - Schokoladenfestival in Tübingen vom 30.11. - 06.12.2020

Tübingen chocolART
GÖNN DIR....Tübinger chocoZEIT vom 30.11. - 06.12.2020

Unter dem Motto „Gönn dir...Tübinger chocoZEIT“ bieten lokale Anbieter aus Handel, Gastronomie, Hotellerie sowie Kunst und Kultur die unterschiedlichsten Aktionen rund um das Thema Schokolade und feine kulinarische Schokoladenspezialitäten an.

Anstelle des traditionellen, großen Schokomarktes wird in Tübingen eine feine, neue Schokoerlebniswelt geschaffen. Die schöne Altstadt mit ihren vielen außergewöhnlichen und liebenswerten Geschäften, ihrer vielfältigen Gastronomie und dem üppigen Kulturangebot aus Museen, Ausstellungen, Film, Musik und Theater bietet dazu die perfekte Kulisse und wartet nur darauf, neu oder wieder entdeckt zu werden.

Schokomenüs und Schokokunst, Ausstellungen und Stadtrundgänge, schön gestaltete Schaufenster und viele andere Aktionen zum Zuschauen, Mitmachen und Genießen finden über die ganze Stadt verteilt statt - luftig wie eine Mousse au Chocolat. Die chocoZEIT wird den ganzen Advent über dauern, dabei ist eine Schwerpunktwoche vom 30. November bis zum 6. Dezember geplant, sodass man sich pünktlich zum Nikolaustag mit vielen schokosüßen Köstlichkeiten eindecken kann.

Viele spannende, unterhaltsame, leckere Programmpunkte sind in Planung und werden schon bald auf www.chocolART.de veröffentlicht.


Weitere Informationen:
chocolART-Marketing
c/o Tübingen Erleben GmbH
www.chocolART.de


Dienstag, 8. September 2020

Bergsteiger Special Magazin September 2020

Bergsteiger Special
Bergsteigerdörfer der Alpen

Im Doppelpack


2017 wurden die Chiemgauer Orte Sachrang und Schleching Bergsteigerdorf im Doppelpack. Bergsteiger-Autor Michael Pröttel hat die beiden Gemeinden besucht – über den Berg, der sie verbindet: den Geigelstein.

Wenn der Schlechinger Bürgermeister Josef Loferer seinen ehemaligen Aschauer Kollegen Peter Solnar besucht, würde er als begeisterter Berggeher wahrscheinlich am liebsten den Geigelstein überschreiten. Denn der Weg durch das zwischen Prien- und Achental gelegene Naturschutzgebiet ist wunderschön und verbindet die beiden Gemeinden seit vielen Jahren in Fragen der Forst- und Berglandwirtschaft sowie des Tourismus. 1975 gründete sich wegen einer geplanten Skischaukel die Bürgerinitiative »Rettet den Geigelstein «. Nach Jahren harter Auseinandersetzung wurde der »Blumenberg des Chiemgaus« 1991 schließlich unter Naturschutz gestellt.

Keine Schnapsidee
Bei einem Festakt zum 25. Jubiläum des Naturschutzgebietes kamen die beiden Bürgermeister auf die geografisch und inhaltlich naheliegende Idee, sich gemeinsam als zweites deutsches Bergsteigerdorf zu bewerben. »Bereits in den 90er-Jahren wurde bei uns das Ökomodel Achental gegründet, in dem man gemeinsam mit den Bauern eine klein strukturierte Landwirtschaft und einen möglichst sanften Tourismus umsetzen wollte«, erzählt Josef Loferer. 

Weitere Ziele des Ökomodells sind die Förderung eines naturverträglichen Gewerbes sowie die Nutzung erneuerbarer Energieträger aus der Region.
Dass die Geigelsteinbahn seit 2013 stillsteht, ist für das Bergsteigerdorf laut Loferer kein Nachteil, da den Wanderern gute Einkehrmöglichkeiten viel wichtiger sind: »Das sieht man beispielsweise an der Priener Hütte, die auch ohne Seilbahn von jeher sehr gut besucht wird.« Das Hauptpotential seines Bergsteigerdorfes sieht der Bürgermeister daher eben nicht in Aufstiegshilfen, sondern in den umliegenden Bergen an sich. Vor seinem Rathaus lässt Loferer den Blick über Kampenwand, Hochplatte und Hochgern schweifen und bleibt bei seinem Lieblingsberg hängen. »Die Rudersburg ist ein genauso toller wie unbekannter Aussichtsgipfel, auf dem ich beim Anstieg auf alten Jägersteigen so richtig Kraft schöpfen kann.« 

Mit dem Titel »Bergsteigerdorf« möchte Loferer die Gäste auch für den Umweltschutz sensibilisieren und hofft, »dass auch Tagestouristen ihren Proviant beim mit regionalen Produkten bestückten Dorfladen kaufen.« 
Sachrang Schleching, Tourist-Info Aschau i. Chiemgau

Auf konkrete Projekte angesprochen, sagt er: »Unser großes Ziel ist eine Ringbuslinie rund um den Geigelstein, die beide Gemeinden verbinden und nicht nur Wanderern, sondern auch Schülern und Werktätigen sehr nützen würde.« Derzeit ist eine Machbarkeitsstudie in Arbeit und auch die anderen Bürgermeister der auf der Strecke liegenden Orte stehen dem Vorschlag offen gegenüber, wie Loferers ehemaliger Amtskollege Peter Solnar in Sachrang erzählt.


Der Weg zu ihm über den Geigelstein führt nach einem schattigen Einstieg durch vitalen Bergmischwald zunächst an der urigen Haidenholzalm vorbei. Das alte Gebäude passt perfekt zum Image »echtes Bergsteigerdorf« und ist das Gegenteil einer Tiroler Touristen-Jausenstation. Es werden nur einfache Almbrotzeiten angeboten. Und auch die etwa 400 Höhenmeter weiter oben gelegene Roßalm hat inmitten blumenreicher Almwiesen ihren urigen Charme bewahrt. Nicht zuletzt auch deswegen, weil sich der Naturschutz hier vor gar nicht langer Zeit ein zweites Mal durchsetzte. 2005 sollte eine Almstraße von der Oberkaseralm zur Roßalm gebaut werden. Der Bund Naturschutz verhinderte jedoch mit einer Klage die Durchführung dieses Vorhabens.

Klein aber fein
So wandert man zum Geigelstein nach wie vor über einen wunderschönen, schmalen Bergweg, der über weite, weiche Berghänge zum leicht begehbaren Schlussanstieg führt. Nach drei Stunden Gehzeit befindet man sich am jeweils höchsten Punkt der beiden Bergsteigerdorf-Gemeinden und genießt eine Aussicht, die über das Inntal bis zum Alpenhauptkamm reicht. Steil geht es dann hinab zur sommers wie winters beliebten Priener Hütte und von hier – einziger Wermutstropfen der Geigelstein-Überschreitung – auf einem längeren Abstieg über Forststraßen nach Sachrang, wo Peter Solnar schon wartet.
Als ehemals Stellvertretender Vorsitzender des Gemeindenetzwerks »Allianz in den Alpen« ist der Alt-Bürgermeister von Aschau ein Kenner in Sachen Ortsentwicklung in den Alpen und trieb die Bewerbung als Bergsteigerdorf damals voran: »Aschau legt Wert auf die Qualität, wie sie jetzt schon ist. Klein aber fein. Wir wollten authentisch bleiben und nicht irgendwas machen, damit die Gäste kommen. Die Gäste sollen kommen, weil es hier so ist, wie es ist.« Ganz wichtig waren für Solnar auch die sozialen Nebeneffekte der Bewerbung: »In den Workshops dazu haben sich viele Bürger erst richtig kennengelernt. Man hat sich zusammengefunden und gefragt: Wer sind wir und wo wollen wir hin?« Im Rückblick lässt sich heute sagen: Die Richtung stimmte und stimmt noch immer. In beiden Gemeinden.

Sachrang (Ortsteil der Gemeinde Aschau)
·       Lage: im Priental kurz vor der österreichischen Grenze zwischen Spitzstein und Geigelstein
·       Höhe: 738 m
·       Einwohner: 600
·       Anreise: Mit der Bahn über Prien am Chiemsee nach Aschau im Chiemgau. Von dort weiter mit der RVO-Buslinie 9502 nach Sachrang
·       Wichtige Gipfel: Breitenstein (1661 m), Geigelstein (1808 m), Spitzstein (1596 m), Zinnenberg (1565 m)
·       Hütten: Priener Hütte (1411 m), Spitzsteinhaus (1252 m)

Schleching
·       Lage: im Tal der Tiroler Ache auf der Südseite von Kampenwand und Hochplatte
·       Höhe: 569 m
·       Einwohner: 2000
·       Anreise: Mit der Bahn nach Prien am Chiemsee oder Übersee und von dort weiter mit der RVO-Buslinie 9505 oder 9509 nach Schleching
·       Wichtige Gipfel: Geigelstein (1808 m) , Hochplatte (1586 m), Kampenwand (1669 m)
·       Hütten: Priener Hütte (1410 m), Spitzsteinhaus (1252 m)



Das Bergsteiger Special wird ab 12. September 2020 im Handel angeboten.
Weitere Informationen unter: www.Bergsteiger.de





Freitag, 31. Juli 2020

Das 40. Erlanger Poetenfest findet statt - 27. bis 30. August 2020

Stadt Erlangen - Kulturamt

Endlich einmal keine Absage! Das Erlanger Poetenfest, eines der bekanntesten und beliebtesten Literaturfestivals im deutschsprachigen Raum, wird vom 27. bis 30. August zum 40. Mal stattfinden. Die Jubiläumsausgabe wird eine besondere. Schließlich sind Großveranstaltungen bis auf Weiteres nicht erlaubt.

Das Kulturamt der Stadt Erlangen hat sich deshalb dafür entschieden, das 40. Erlanger Poetenfest 2020 in kleinen, dezentralen Veranstaltungsformaten und verstärkt im öffentlichen Raum umzusetzen. Eine große Anzahl an musikalischen und performativen Sonderveranstaltungen sowie Installationen im öffentlichen Raum ergänzen das diesjährige Fest.

Rund 90 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Publizistinnen und Publizisten, Künstlerinnen und Künstler werden auch in diesem Jahr nach Erlangen kommen. Im Mittelpunkt steht die Reihe „Literatur aktuell“, unter anderem mit Marcel Beyer, Birgit Birnbacher, Valerie Fritsch, Verena Güntner, Anna Katharina Hahn, Monika Helfer, Thilo Krause, Christoph Peters, Marion Poschmann, Leif Randt, Ulrike Almut Sandig, Andreas Schäfer, Peter Stamm, Heinrich Steinfest und Anne Weber.

Zum Auftakt des 40. Erlanger Poetenfests präsentiert das Kulturamt Erlangen gemeinsam mit dem
Bayerischen Rundfunk am neuen Veranstaltungsort „Kulturinsel Wöhrmühle“ die Bayern 2-Nacht der Poesie. Esther Kinsky, Nadja Küchenmeister und Marion Poschmann stellen ihre neuen Gedichtbände vor, Lutz Seiler liest aus seinem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneten Roman „Stern 111“, Yasmo performt feministischen Hip Hop, umrahmt vom Slam-Poeten Bas Böttcher zusammen mit dem Trompeter Frank Braun.
Die aktuelle Literatur wird in diesem Jahr an fünf Orten in jeweils einstündigen Einzelveranstaltungen gefeiert. Marcel Beyer, Birgit Birnbacher, Daniela Danz, Valerie Fritsch, Dorothea Grünzweig, Verena Güntner, Anna Katharina Hahn, Monika Helfer, Volker Jarck, Thilo Krause, Christoph Peters, Marion Poschmann, Leif Randt, Ulrike Almut Sandig, Andreas Schäfer, Peter Stamm, Heinrich Steinfest, Anne Weber, Iris Wolff und Nell Zink und werden in der Regel jeweils zwei Mal an verschiedenen Orten eine halbe Stunde aus ihren Neuerscheinungen lesen und anschließend mit verschiedenen Poetenfest-Moderatorinnen und Moderatoren sprechen.

Die Gesprächsreihe „Zäsur 2020 – Die Welt im Wandel“ wird anlässlich der Corona-Krise Themen wie Freiheit, Demokratie, Bürgerrechte, Europa, Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, Identität, Sprache und Ausgrenzung in den Fokus nehmen.
Was wir wollen … Was uns ausmacht … Was uns verbindet … Was uns abverlangt wird … Was es uns kostet … Was uns anstachelt … Wie sich Lager bilden … Was der Sprache zu Grunde liegt …
Unter dem Motto „Zäsur 2020 – Die Welt im Wandel“ wird die Gesprächsreihe mit elf einzelnen Veranstaltungen Themen beleuchten, die durch die Corona-Krise besonders in den Fokus oder auf beunruhigende Weise in den Hintergrund getreten sind: Freiheit und Individualität, Rechtsstaat und Demokratie, Digitalisierung, wirtschaftliche Entwicklungen, Europa, Lagerbildungen in den USA und bei uns, Ausgrenzung, Rassismus, Familie und Gesellschaft, Sprache und Identität, Heimat …
Dazu haben hochkarätige Gäste zugesagt: der Amerika-Experte Tyson Barker, der Autor Max Czollek, die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, die Publizistin Kübra Gümüşay, die Philosophin Svenja Flaßpöhler, die Strafrechtlerin Elisa Hoven, die Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler, der Wirtschaftsjournalist Henrik Müller, der Kulturjournalist und Korrespondent Malcolm Ohanwe, der irakische Schriftsteller Usama Al Shahmani, der Soziologe Martin Schröder und die Reporterin Gabriele Riedle.

Nachdem der Internationale Comic-Salon Erlangen in diesem Jahr abgesagt werden musste, steht das
Poetenfest-Programm für Kinder und Familien ganz im Zeichen der Comics: Am Wochenende findet im Garten des Kulturzentrums E-Werk das „Kinder lieben Comics! – Poetenfest-Spezial“ statt, mit Lesungen, Live-Zeichnen und Workshops. Dabei sind unter anderem Martin Baltscheit, Anne Becker, Tanja Esch, Anke Kuhl, Mawil, Philip Waechter und Matthias Wieland. Schon ab 1. August können Kinder ab 8 Jahren an einer Detektiv-Rallye durch die Erlanger Altstadt teilnehmen. Wer deckt die fiese Meerschweinchenentführung auf?
Auch grafische Literatur für Erwachsene findet sich in diesem Jahr verstärkt im Programm des Poetenfests: Der Erlanger Zeichner Michael Jordan stellt in einer Ausstellung und in einer Lesung gemeinsam mit dem Gitarristen Robert Lepenik seine neue Graphic Novel „Warum wir müde sind“ vor, Mawil präsentiert seine gefeierte Western-Hommage „Lucky Luke sattelt um“ und die diesjährigen Max und Moritz-Preisträgerinnen und -Preisträger Julia Bernhard, Anke Feuchtenberger, Lisa Frühbeis, @kriegundfreitag und Anke Kuhl lesen aus ihren prämierten Werken.

Auf der Kulturinsel Wöhrmühle, die in diesem Jahr gemeinsam mit dem Kulturzentrum E-Werk eigens eingerichtet wird, treten die Singer-Songwriter beim „Highlander Song Slam“ gegeneinander an und der klassische Open Air Poetry Slam zum Poetenfest präsentiert wieder einige der besten Literaturperformerinnen und -performer Deutschlands. Denis Scheck und Anne-Dore Krohn werden 250 Jahre Hölderlin feiern, Helmut Böttiger und Dirk Kruse anlässlich des 50. Todestags den jüdischen Dichter Paul Celan beleuchten, die Sängerin Dota wird mit ihrer Band ein Mascha Kaléko-Programm vorstellen und Nora Gomringer gemeinsam mit Jonas Timm und Philipp Scholz ihre Hommage an Dorothy Parker mit dem Titel „PENG PENG Parker“ nach Erlangen mitbringen.
Auch das Bayern 2-Büchermagazin „Diwan“ macht wieder in Erlangen Station und in Zusammenarbeit mit den Lamm-Lichtspielen wird eine Reihe von Literaturverfilmungen gezeigt.

Eine besonders wichtige Rolle wird in diesem Jahr der öffentliche Raum spielen. 
Wolf Böwig: 40.555 – der Kriegsfotograf rückt den Gewaltraum Europa auf Straßen und Plätzen Erlangens in den Fokus, indem er seinen Blick auf die Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln und die Situation an den europäischen Außengrenzen richtet. In einem „Stationengespräch“ mit Marko Dinić berichtet er von seinen Erfahrungen.

Die Gesprächsreihe „Zäsur 2020 – Die Welt im Wandel“ findet ihre Fortsetzung in einer großen Plakat-Kampagne, zu der zehn Gestalterinnen und Gestalter eingeladen wurden. Von Katastrophen, Umbrüchen und Neuanfängen erzählen Fahnentexte in der Innenstadt, Stimmen aus 40 Jahren Poetenfest werden an überraschenden Orten zu hören sein, der Objekt-Künstler Ariel Doron
wird mit seinem Buch-Retter-Mobil unterwegs sein und die Künstlergruppe „Studio B11“ wird dem ehemaligen Landratsamt am Marktplatz neues Leben einhauchen.

Hauptveranstaltungsorte sind der Skulpturengarten Heinrich Kirchner am Burgberg, der Innenhof des Stadtmuseums, Wiesengrundstücke der Villa an der Schwabach, des Bürgertreffs Die Villa, die Kulturinsel Wöhrmühle, das Open Air Gelände An der Bleiche, der Redoutensaal, das Kulturzentrum E-Werk und die Lamm-Lichtspiele.

Im Freien angekündigte Veranstaltungen finden auch bei Regen statt. Es gibt in diesem Jahr keine Ausweichmöglichkeit in Innenräume!
Aus organisatorischen Gründen müssen in diesem Jahr für alle Veranstaltungen Eintrittskarten
erworben werden. Es wird dringend empfohlen, den Vorverkauf in Anspruch zu nehmen, da Tageskassen nur in Ausnahmefällen und bei Restkarten geöffnet werden.
Der Vorverkauf startet online und an den bekannten Vorverkaufsstellen am 6. August 2020.  

Weitere Informationen:
Das Programmheft mit ausführlichen Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen sowie zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist ab Mitte August an ausgewählten Vorverkaufsstellen und Buchhandlungen in der Region Erlangen, Nürnberg, Fürth, Bamberg zum Preis von 4,00 Euro erhältlich.



Kulinarische Spezialitäten an der Nordsee

Kulinarische Spezialitäten an der Nordsee - Eine Auswahl an Restaurants und Cafés


Auswahl an Fisch-Spezialitäten © Blum Fisch-Spezialitäten
In Tinnum auf Sylt wird Fisch nach alter Tradition über Buchenholz geräuchert, es duftet appetitanregend. Täglich wird der frische Fisch von den Auktionen in Dänemark geholt; Heilbutt und Makrele zum Beispiel, schwammen am Vortag noch in der Nordsee. Bei Blum Fischspezialitäten in Tinnum wird der Fisch je nach Sorte eingelegt oder mit Gewürzen und Kräutern mariniert, dann auf Stangen gehängt und im Buchenholzrauch ein paar Stunden lang geräuchert. Am frühen Nachmittag öffnet der Räuchermeister die Tür des Ofens: warmer Rauch prickelt in der Nase, golden und glänzend hängt der Fisch an Stangen. Fisch zu räuchern ist seit alters her eine Methode, um ihn haltbar zu machen. Räucherfisch hat an der Küste Tradition und ist ein Zeichen kulinarischer Authentizität. Zudem: Räucherfisch ist schlicht lecker! Genießen kann man den Fisch zum Beispiel in den Filialen und Bistros von Blum sowie ausgewählter Sylter Gastronomie. Im Bistro neben dem Betrieb in Tinnum serviert das Blum-Team eine große Auswahl der frisch geräucherten Fisch-Stücke – sie kommen direkt aus dem Rauch, schmecken vorzüglich und jedes hat seinen eigenen, feinen Fischgeschmack. Der Heilbutt ist so zart, noch warm, dass er augenblicklich im Mund zu zerfließen scheint, die Schillerlocke ist knackig im Biss und der Pfeffer hat der Makrele ein zusätzliches feines Aroma gegeben. Blums Favorit ist der heiß geräucherte Stremellachs mit Kräutern, Pfeffer oder natur. Schmeckt auch gut draußen am Strand oder mit Blick auf die Häfen von Sylt. 

Hinrichsens Familienfarm auf Föhr © Harald Bickel
Eine Farm auf Föhr, Wiesen bis zum Horizont, Rinder grasen. Es gibt leckere Burger und auf dem Grill liegen saftige Dry-Age-Steaks (nach Anmeldung und Führung durch die hauseigene Whisky-Destillerie) – Bilder, die an den weiten, wilden Westen erinnern. „Mein Ururgroßvater wanderte, wie viele Föhrer, Mitte des 19. Jahrhunderts nach Amerika aus. Manche wurden dort Kapitäne - oder sie betrieben als Feinkosthändler in New York Delikatessen-Geschäfte“, berichtet Jan Hinrichsen. Er ist nicht nur Landwirt im Föhrer Westen, sondern auf Hinrichsen´s Familien Farm gibt es ein Hof-Restaurant mit amerikanischem Einschlag. „Die Rezepte für die Feinkostsalate stammen aus New Yorker Zeiten“, berichten die Gastgeber Marret und Jan Hinrichsen. Auf der Farm kommt in die Küche und auf den Grill, was auf den eigenen Weiden aufwächst. Familie Hinrichsen hält Short Horn Rinder und Husumer Protestschweine. Jan Hinrichsen bietet Führungen durch den Betrieb an. Rinder und Schweine leben in der Marsch und erhalten „…ausschließlich Marschwiesenheu und Gras“, zudem den Biertreber aus der Destillerie, auch so entstehe ein herausragender Fleischgeschmack, erklärt Jan Hinrichsen, „das Fleisch hängt sechs bis acht Wochen in unserem Reiferaum – dadurch verliert es an Gewicht und es entsteht ein intensiver und köstlicher Geschmack. Ohnehin haben beide Rassen eine gute Fleischqualität.“

Ein Eiergrog im Sommer? „Na klar, unseren Gästen schmeckt er jeder zu Jahreszeit!, sagt Angela Nissen vom Friesen-Café in Nebel auf Amrum. Auch dafür kommen sie, auch dafür nimmt man sich hier Zeit. Im Traditions-Café unter Reet, im Friesenhaus von 1745. „Den Eiergrog haben Anni und Meinert Nissen schon in den 1950er angeboten – Zucker und Eigelb schaumig schlagen, heißen Rum dazu und einen Schluck Wasser.“ Was wichtig ist: Der Eiergrog wird im Friesencafé noch immer von Hand gemacht und „just in time“, wie die Chefin bemerkt. Dafür wartet man gern ein bisschen. Das Sortiment an Torten und Kuchen ist eher klein, dafür sehr fein. Konditorhandwerk alter Schule, Jens Nissen tut dies in dritter Generation. Die Friesentorte natürlich, den Klassiker aus Blätterteig, Sahne und Pflaumenmus. Aber auch Friesenwaffeln – aus Mürbeteig und mit dem Waffeleisen im Café gebacken. Dazu, beispielsweise, hausgemachte rote Grütze den norddeutschen Nachtisch schlechthin aus Beeren der Saison, hier nach eigenem Rezept (das hat im Norden jede Hausfrau, jeder Konditor) mit Zimt und Kardamom verfeinert (mehr verraten sie nicht). Saisonal auch das Obst: Birnen, Stachelbeeren und Pflaumen gehören hierher. Im Friesencafé gibt es zu gegebener Zeit eine Birnen-Schoko-Lavendel-Quark-Torte, einen Pflaumenstreusel oder Stachelbeere auf Biskuit mit Vanillecreme. Ohne Chichi, einfach gut wie immer schon. Schlicht und schön ist das modernisierte Café, gehalten hauptsächlich in den Farben weiß und blau. So, wie die Strandkörbe auf der Terrasse. Im Gastgarten blühen die Hortensien bis in den Herbst und der Jasmin duftet so schön nach Sommer.   


Hektik hinter sich lassen und einkehren in den Hafen der Gelassenheit: in der historischen Häuserzeile am alten Hafen in Tönning liegt das Hotel und Restaurant „Zum Goldenen Anker“, ein Ort der Gastlichkeit seit mehr als hundert Jahren. Bis zum Bau des Eidersperrwerkes in den 1970er Jahren war Tönning, gelegen am Mündungstrichter des Flusses Eider, ein wichtiger Fischerei- und Handelshafen. Hafenstadt ist Tönning noch immer, Fisch und Krabben werden noch heute in dieser schmucken Stadt gehandelt. Das alte Packhaus, ein mächtiges Ziegelsteingebäude,  zum Beispiel zeugt von der Seefahrer-Tradition. Im Hafenbecken liegen zahlreiche Segelboote, idyllisch und romantisch ist der alte Hafen von Tönning. Von der Terrasse, oder: vom Sonnendeck, des „Goldenen Anker“ hat man einen schönen Blick über die Flaniermeile auf diese maritime Szene. Ein Besuch lohnt sich umso mehr, denn hier kann man sehr gut Fisch essen und in diesem schönen Ambiente typischer Nordseeromantik schmeckt es noch mal so gut. „Käpt´n“ Willi Peters und seine Crew bekommen fangfrischen Fisch, beispielsweise Seezunge oder Aal. Bekannt ist das Restaurant für „Scholle satt“: Man bekommt ein paar schöne, gebratene Schollen auf der Warmhalteplatte und kann nachbestellen, wie man möchte. Natürlich gibt es den Küstenklassiker Scholle auch nach „Finkenwerder Art“ (mit gebratenem Speck) oder mit frischen Krabben. Dazu Bratkartoffeln oder den köstlichen hausgemachten Kartoffelsalat. Denken sie bei „Scholle satt“ auch an die Dessert-Karte; es wäre schade, wenn für die Rote Grütze, den norddeutschen Nachtischklassiker schlechthin, kein Platz mehr wäre. Es sitzt sich herrlich unter den Linden oder dem Sonnensegel am Logenplatz von Tönning, im „Goldenen Anker“, dem Ort traditioneller, familiärer Gastlichkeit. Und man schaut den Booten zu bei lecker Scholle & Co.  

Weitere Informationen unter:

Nordsee-Tourismus-Service GmbH - www.nordseetourismus.de