Donnerstag, 21. Mai 2020

Rezension: Heilkraft der Alpen

Bergwelten Verlag
Rezension


Arnulf Hartl, Christine Geyer

HEILKRAFT  DER  ALPEN

Der Einband, die ersten und letzten Seiten, sowie einige im Inneren zeigen beeindruckend scharfe Bilder von Alpenregionen.

Die Krimmler Wasserfälle im österreichischen Pinzgau stehen am Anfang und am Ende des Buches.

Dr. Arnulf Hartl wurde die Frage gestellt, die ihn zu einer Änderung seiner beruflichen Tätigkeit bewegte: „Haben die Krimmler Wasserfälle einen positiven Einfluss auf die Gesundheit?“ und eine weitere Frage: „… Wasserfälle sind gesund - aber WARUM?“

Vom „Laborwissenschaftler“ wurde er zum Leiter des Instituts für Ökomedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg und beschäftigt sich mit obigen Fragen und wie die Natur auf unsere Gesundheit wirkt bzw. welchen Einfluss sie auf unser Wohlbefinden hat.

Kernaussage dieses Buches sind folgende Sätze: „Eine Vielzahl bereits publizierter Studien aus aller Welt belegen den positiven Effekt von Natur auf Gesundheit. Es ist mittlerweile wissenschaftliche Gewissheit, dass sich eine Reihe von Zivilisationskrankheiten durch die Interaktion mit der Natur behandeln und vorbeugen lassen.“

Inhalt des Buches ist die Vorstellung dieser umfangreichen wissenschaftlichen Studien und deren Forschungsergebnisse.
Beispiele zeigen eine positive Änderung der Probanden, Linderung von Allergien, Asthma, Depressionen, Stress und anderen „Großstadterkrankungen“ und Aufmerksamkeits-Defiziten, wenn man einige Zeit mit Wandern oder Bergsteigen in der Natur (Wald, Berge, Wiesen) verbringt und belegt die Tatsache, dass Menschen, die in ländlicher Umgebung leben im Allgemeinen weniger krank sind als Städter (von anderen Sorgen, wie das tägliche Auskommen abgesehen.)

Es werden viele Beobachtungen zum Verhältnis Natur - Mensch aufgezeigt, z.B. ob die Natur vor dem Menschen oder von dem Menschen geschützt werden muss.

Bezuggenommen wird auch auf die Aussagen zur Natur von Charles Darwin, Jean-Jacques Rousseau, Alexander von Humboldt u.a. des 19. Jahrhunderts, die ebenfalls ähnliche Erkenntnisse durch Beobachtung gewonnen haben.

Außerdem werden neue Begriffe wie Ökomedizin, Green Exercises (grüne Übungen), „Naturdefizitsyndrom“, „Biophilie“ (Liebe zum Leben), u.a. definiert und Anwendungen vorgestellt.

Letztendlich liegt es an einem selbst den ersten (Wander)Schritt zu tun und sich aktiv in die Natur zu begeben.
Das Buch hilft die wissenschaftlichen Zusammenhänge und Hintergründe zur Natur und Gesundheit bzw. Wohlbefinden zu verstehen.

Fazit
Gerade für Ärzte, Psychologen, Physiologen, Naturheilkundige, u.a. kann das Buch interessant sein und neue Erkenntnisse bringen.

Dass die Natur sowie das „Zurück zur Natur“ wieder mehr in den Fokus der Stadtbevölkerung rückt, zeigt der jahrelange erfolgreiche Verkauf von Zeitschriften wie „Landlust“, „Mein schönes Land“, „Servus“ und vielen anderen, die immer öfter politische Titel überholen.

Der an den Titel „Heilkraft der Alpen“ im wahrsten Sinne interessierte Leser wird vielleicht mit den vielen Untersuchungsergebnissen, Forschungsberichten und Belegen, dass die Natur unsere beste Arznei ist, überfordert werden. Etwas weniger Forschung und etwas mehr Beispiele, wie die Krimmler Wasserfälle und andere Orte, die konkret auf die Gesundheit wirken bzw. Angebote dazu, wären für den zukünftigen „Gesundheitswanderer“ konkret fassbarer als die Wiederholungen, dass die Natur generell und die Alpen im Besonderen gut für die Gesundheit sind.

Im Übrigen sind nicht nur die Alpen, sondern ebenso Küsten (Nord- und Ostsee), das Atlasgebirge in Nordafrika (noch weniger besucht, kaum Industrie, daher noch bessere Umweltbedingungen) und letztlich Wüsten, wie die Sahara (aus eigener langjähriger Erfahrung mit Asthma) Orte, die der Gesundheit sehr gut tun.

Autoren
Dr. Arnulf Hartl ist Leiter des Instituts für Ökomedizin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg und forscht zu der medizinischen und psychologischen Wirkung der Natur auf die Gesundheit des Menschen.

Christina Geyer, gebürtige Wienerin, lebt und arbeitet als freie Journalistin in der steirischen Nationalparkregion Gesäuse.

Mit einem Vorwort von Ulrike Köstler, Präsidentin der Plattform Heilkraft der Alpen (FORUM VIA SANITAS).