Reisen - Genießen
- Respektieren
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat im
November vor zwei Jahren das Jahr 2017 zum „Internationalen Jahr des nachhaltigen
Tourismus für Entwicklung“ („International Year of Sustainable Tourism
for Development“) erklärt. In ihrem Abschlussbericht „Die Zukunft, die wir
wollen“, konstatieren die Vereinten Nationen, dass „ein gut konzipierter und
gesteuerter Tourismus einen erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in
ihren drei Dimensionen leisten kann, in engem Zusammenhang mit anderen Sektoren
steht und menschenwürdige Arbeitsplätze schaffen und Handelschancen erzeugen
kann.”
Begründet wird die Ausweisung des Jahres unter anderem
mit der Bedeutung des Tourismus für die Völkerverständigung und die
Wertschätzung anderer Kulturen. Außerdem gelte nachhaltiger Tourismus als
Instrument zur Abschaffung der Armut, zum Schutz der Umwelt, zur Verbesserung
der Lebensqualität und zur wirtschaftlichen Stärkung von Frauen und
Jugendlichen. 1
Diese Ausrufung zu gegenseitiger Rücksichtnahme und Nachhaltigkeit ist umso wichtiger als die
Zunahme der Touristen in bestimmten Orten und Regionen immer öfter als Stress-
und Störfaktor wahrgenommen werden. Palma de Mallorca, Barcelona, Dubrovnik,
seit langem bereits Venedig und seit neuerem auch Island (die Zahl der Besucher
stieg um ein Fünffaches seit 2010) stöhnen unter den vielen Sommerurlaubern und
seit dem letzten Jahr werden die Proteste der Einwohner lauter.
Rücksichtnahme, Anstand
und Respekt sollten die Schlagworte für den Besuch eines fremden Landes mit
seinen gastgebenden Einwohnern für zukünftigen, nachhaltigen Tourismus sein. Die
Welttourismusorganisation UNWTO lanciert dazu eine große Konsumentenkampagne. Im
Rahmen des «Internationalen Jahrs des nachhaltigen Tourismus 2017» wird die auf
Urlauber zielende Kampagne „Travel. Enjoy. Respect.“ (Reisen - Genießen -
Respektieren) lanciert (Video).
Die Botschaft ist einfach und einleuchtend: Tourismus
kann ein Katalysator für positive Entwicklungen in der Welt sein. Der Tourismus
soll als Chance und nicht als Übel verstanden werden. Das gehe, wenn Reisen
wieder als Entdecken anderer Kulturen und Landschaften verstanden werde, wenn
man das besuchte Land respektiere und mit der eigenen Präsenz bereichere, statt
das Gefühl zu haben, im Ausland sei alles erlaubt (!). Reisende sollen Botschafter
einer besseren Zukunft sein.
UNWTO-Generalsekretär Taleb Rifai erklärt: «Um sicher zu
stellen, dass Tourismus sowohl für den Reisenden als auch für den Gastgeber
eine Bereicherung ist, sind nachhaltige Tourismusstrategien notwendig, welche
sowohl lokale als auch nationale Behörden, im Tourismus tätige
Privatgesellschaften, die einheimische Öffentlichkeit sowie die Touristen
selber mit einbeziehen sollen.» 2