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Tatsächlich habe ich selbst auch eine dieser Geschichten in Kiel erlebt, nämlich den schweren Winter 1978/79, von dem sicher jeder Schleswig-Holsteiner seine Variante kennt.
Wir lesen unter anderem von bekannten und weniger bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten, wie z.B. der Franzosen Charles de Villers, der 1806 Lübecks Bürger vor den Schandtaten französischer Soldaten bewahrte und der sich „zum Wohl der Bürger“ einsetzte. Leider gibt es kein Andenken an ihn in Lübeck, er zog später nach Göttingen. Aus derselben Zeit stammt die Geschichte über Pläne aus Lübeck einen Kriegshafen zu machen und durch einen Kanal von der Lübecker Bucht bis an die Seine, Lübeck mit Paris zu verbinden. Dieser Plan stammt von keinem geringerem als Napoleon selbst und wurde bekanntlich nicht realisiert.
Wer weiß schon, dass es über die Mutter der späteren russische Zarin Katharina eine verwandtschaftliche Beziehung nach Eutin gibt ? Katharinas Mutter ist Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorf und ihr Bruder Fürstbischof Adolf Friedrich wird König von Schweden. Und auch Katharinas späterer Gatte, Zar Peter, lebte in Eutin in der fürstlichen Residenz…
Sehr interessant ist die Arbeit der „Königlichen Brieftaubenstation“ von 1877 in Tönning an der Nordsee. Die Brieftauben werden so dressiert, dass sie sogar bei großen Stürmen ihre Nachrichten an Land bringen und so Schiffe aus Seenot retteten.
Nicht nur Helgolands Schicksal wird zeitweilig nicht von Deutschen bestimmt, sondern auch das der Insel Fehmarn vor der Einfahrt in die Lübecker Bucht. Während der Tausch von Helgoland gegen Sansibar (vor Tanzania) allgemein bekannt ist, liest man eher selten etwas über das Schicksal Fehmarns, das 1943 in die sowjetische Besatzungszone integriert werden sollte. Erst nach zähen Verhandlungen der Engländer mit den Sowjets konnte Lord William Strang of Stonesfield die Insel für Schleswig-Holstein „retten“.
Ebenso interessant ist die Geschichte des Plöner Hof- und Feldtrompeters Christian Gottlieb, über den der Autor einen historischen Roman geschrieben hat: „Der Mohr von Plön“.
Wer heute in rund einer Stunde von Hamburg nach Kiel fährt, denkt schon daran, dass um 1800 die Fahrt etwa 24 Stunden dauert konnte und zwar mit Kutsche und Pferden, die nur ungefestigte Wege kannten. 1830 begann man von Altona nach Kiel eine sogenannte Kunststraße zu bauen, die Altona-Kieler-Chaussee. Bis heute gibt es Meilensteine, die mit den Entfernungsangaben und einer Krone versehen sind, denn damals regierte König Friedrich VI. von Dänemark. Die Fahrt dauerte „nur“ noch rund 10 Stunden.
Man könnte noch etliche Geschichten zitieren, doch lesen Sie selbst und entdecken Sie die Vielfalt der schleswig-holsteinischen Geschichte, die sicher auch für Besucher, Tagesgäste und Urlauber unterhaltend ist.
Vielleicht schauen Sie sich das eine oder andere Gebäude, z. B. das Saldern-Haus in Neumünster, die Eingänge zu den ehemaligen Walfängern auf Sylt, die „sprechenden“ Grabsteine auf Föhr und Amrum, das Kloster in Preetz, die Bronzestatue des Neocorus in Büsum oder den begehbaren Globus in Gottorf am Herkulesteich an. Und es gibt noch so viel mehr zu sehen…..
Jürgen Vogler hat noch mehr Bücher geschrieben, denn seit 1988 arbeitet er als Autor und Freier Journalist. Darunter sind weitere Historische Romane wie „Der Narr von Eutin“ von 2014 und „Der Marquis von Lübeck“ von 2016. Ab 2011 hat er auch den Krimi für sich entdeckt und veröffentlichte mehrere Kurzkrimis in Anthologien. Während der letzte Jahre erschienen drei weitere Krimis. Weitere Informationen gibt Jürgen Vogler auf seiner Internetseite: www.Juergenvogler.de
Der ehemalige Pressesprecher der Bundespolizei, Jürgen Vogler, hat 50 abwechslungsreiche Geschichten zusammengetragen, die kurzweilig und gut zu lesen sind. Spannend erzählt er über neue und ältere Begebenheiten, über Land und Leute. Einige Bilder lockern den Text auf.
Schleswig-Holstein gestern