Samstag, 20. August 2016

Rezension "Echt Bayern" ein gelungenes Erlebnismagazin

Echt Bayern - dlv

ECHT  BAYERN

Ein Erlebnismagazin sticht aus den bunten Zeitschriftentiteln am Kiosk heraus. Im typisch bayerischen Weiß-Blau erscheint das „Echt Bayern“-Heft für Juli/August zum Entdecken, Erleben und Genießen.
Da der Urlaub in Deutschland in den letzten Jahren stark zugenommen hat, antworten die Reisemagazine entsprechend und stellen Deutschland in den Fokus. So auch der Deutsche Landwirtschaftsverlag mit Echt Niedersachsen und Echt Bayern, die 2016 mit je sechs Ausgaben im Jahr erscheinen.
Die Kapitel Bayern entdecken, Bayern erleben und Bayern genießen enthalten Beiträge zu Reise, Kultur, Mode, Architektur, Sport, Freizeit, Garten und Gastlichkeit.

Junges, echtes Bayern

Was macht „Echt Bayern“ interessant? Die jungen Leute auf den Bildern fallen auf. Sie sitzen auf Rindern, wenn am 28. August das sechste Ochsenrennen in Münsing startet. Sie stehen auf den Brettern der neuen Trendsportart Stand-up Paddling. Sie arbeiten auf der Alm wie Leni Wittmoser, eine der selten gewordenen jungen Sennerinnen.
Diese jungen Menschen zeigen das Gesicht des modernen Bayern mit spritzigen Ideen, wie die des Brauers Markus Hoppe mit seinem „Wuiden Bier“, die Brillengestelle aus Holz von Klaus und Ludwig Hertkorn, die „Mode made in Bayern“ von Caroline Lauenstein, die sich mit fünf weiteren Modeherstellern das Qualitätssiegel teilt. Die „Rockmacherin“ produziert Trachtenröcke, ihre Kollegen Dirndl und Strickwaren. „Mode made in Bayern“ steht für Produktion in Bayern, sichert Arbeitsplätze, stärkt die regionale Wirtschaft, z.B. durch kurze Transportwege und erhält die Tradition des heimischen Handwerks. Die Mode ist sehr gut verarbeitet, teils von Hand gestrickt, die hochwertige Qualität der Stoffe und Garne rechtfertigen den höheren Preis. Die Jacken, Pullover, Röcke und Dirndl werden nicht nur von Traditionsbewussten, sondern auch von „Alternativen“ getragen. „In Bayern ist es einfach ein Ausdruck des Sich-Verbunden-Fühlens mit dem Land, den Leuten und der Kultur. Darin liegt eine gewisse Sehnsucht nach den Wurzeln, die unsere Gesellschaft nötig hat“, meint Caroline Lauenstein.

Holz - vom Alphorn zum Baumwipfelpfad

Was kann man aus Holz herstellen? Beispiele in diesem Magazin sind Brillengestelle, Fahrradrahmen, aber auch Alphörner oder den Turm des Baumwipfelpfads im Bayerischen Wald - „Das Ei“ und die Spazierwege in 15 bis 18 Metern Höhe. Aber nicht nur in Neuschönau kann man zwischen Bäumen spazieren gehen, auch in Sankt Englmar, in Scheidegg im Allgäu und im neuesten „Höhenweg“ im Steigerwald bei Ebrach. Die Idee von Baumwipfelpfaden ist, den Wald aus einer erhöhten Perspektive erlebbar zu machen, eine neue Sichtweise, die vom Boden aus nicht möglich ist. Natürlich werden die Wege, die der Spezialist Josef Stöger plant, aus heimischen Hölzern hergestellt. Ein schönes Erlebnis.

Tomaten - eine Leidenschaft

Tomaten gehören zum Sommer und zum Leben von Irina und Ulrich Zacharias, die in der Nähe von Regensburg den Blattenhof zur Tomatenoase umgestaltet haben. Mehrere hundert Sorten bauen die beiden an. Daneben werden Chili, Kräuter, Paprika und Zucchini angebaut und vermarktet. Die Führung ist eine „gelungene Mischung aus Theater und Weinprobe“ meint die Reporterin Elisa Holz bei Ihrem Besuch. „Der Garten ist einer der wirksamsten Antidepressiva überhaupt“ bemerkt die Psychologin Irina Zacharias und steuert zum Thema Tomaten ein Buch über ihre Leidenschaft mit Wissenswertem über Tomaten und 90 Rezepten bei.

Der Traum von Macbeth im Regen

Wer kennt ihn nicht, den Schauspieler und Regisseur Michael Lerchenberg, der beim berühmten Starkbierfest am Nockherberg den langjährigen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber sehr erfolgreich dargestellt hat? Er ist Intendant der ältesten Naturbühne Deutschlands auf der Luisenburg in Wunsiedel. Sein Traum wäre die Inszenierung von Shakespeares Macbeth, am liebsten wenn es regnet, damit die düstere Stimmung passt, „Nebelschwaden durch die Bäume ziehen und Hexen aus den Felsspalten kommen“. Vorerst freut er sich über die vielen Zuschauer aus nah und fern, die seine Stücke wie „Blues Brothers“ als Musical, „Die Bluthochzeit“ von Garcia Lorca und andere Volksschauspiele zeigen, die nicht nur Unterhaltung sondern auch einen Bildungsauftrag im Sinn haben. Die Bühne hat bereits Goethe oder Jean Paul angezogen und heute kommen Zuschauer aus München nach Wunsiedel.

Informative Beilagen

Als Beilage enthält „Echt Bayern“ einen Veranstaltungskalender zum Herausnehmen mit ausgesuchten Terminen, wie die Fahrt mit der historischen Bahn zum Biersommelier am 21. August nach Ebermannstadt, das Erlanger Poetenfest vom 25. bis 28. August mit Lesenachmittagen im Schlossgarten und Diskussionen über die neuesten Bücher, das Open-Air-Fest „Pop am Fluss“ in Schwabmünchen am 26. August und „Klassik am See“ in Achselschwang am 28. August.

Außerdem gibt es ein Heftchen im Heft mit „Bayerns schönsten Berghütten“ in Franken, im Allgäu, in Ober- und Ostbayern, die nicht nur in den Alpen sondern auch im Fichtelgebirge oder im Bayerischen Wald zur Einkehr einladen. Auch ein Kreuzworträtsel und eine Kolumne fehlen nicht.

Fazit:
„Echt Bayern“ ist eine sehr schöne und gelungene Mischung aus aussagekräftigen Bildern, reichlichen Informationen und lesenswerter Unterhaltung, die zum Entdecken von Bayern in seiner ganzen Vielfalt einlädt. Vielen Dank für dieses neue Erlebnismagazin.
Die nächste Ausgabe erscheint am 15. September mit Beiträgen über Trüffel, Bogenschießen und Rucksack-Test. Wir freuen uns darauf.

Echt Bayern
nur Euro 3,90 im Handel oder direkt bei uns  AFARA  Bücher, ihr Internetbuchhändler in Erlangen